Ein Plädoyer für Humanität inmitten des eskalierenden Konflikts im Nahen Osten

FIDS, 27.10.2023

Angesichts der jüngsten Entwicklung und der schrecklichen Ereignisse im Nahen Osten haben sich die Lebensgrundlagen für die betroffenen Bevölkerungsgruppen erheblich verschärft. Unzählige unschuldige palästinensische und israelische Zivilisten wurden dabei brutal getötet und ihren Familien entrissen. Das Leid der Menschen, die in diesem Krieg Angehörige verloren haben, übersteigt jegliche kulturellen oder religiösen Grenzen. Ausnahmslos alle fühlen einen tiefen Schmerz und haben ein starkes Gefühl der Ohnmacht.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, bezeichnet die Lage in den besetzten palästinensischen Gebieten und in Israel als beispiellose Entwicklungen. Die Eskalation hat zu einer katastrophalen humanitären Lage geführt. Guterres betonte dabei, dass die Menschen im Gazastreifen seit fast drei Wochen aufgrund des Einlieferungsverbots von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern abgeschnitten sind.

Die Zerstörung von Leben und Infrastruktur in der Region macht deutlich, dass es dringend notwendig ist, Menschenleben über politische oder territoriale Streitigkeiten zu stellen. Guterres äusserte sich ähnlich, verurteilte die Angriffe auf medizinische Einrichtungen und erklärte, dass Krankenhäuser und das gesamte medizinische Personal durch das Völkerrecht geschützt sind.

Humanitäre Kanäle sind überlebenswichtig

Die kritische Situation, in der sich der Nahe Osten befindet, erfordert sofortige Massnahmen, um humanitäre Kanäle einzurichten, über die die betroffene Bevölkerung mit lebenswichtiger Hilfe versorgt werden kann. Laut den Vereinten Nationen sind im Gazastreifen mehrere tausend schwangere Frauen von einem Mangel an regelmässigen Untersuchungen und Behandlungen betroffen, da das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch steht. Aufgrund dieser schrecklichen Lage verbreiten sich unter der palästinensischen Bevölkerung vermehrt unterschiedliche Krankheiten aus. Fast die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen sind überdies Kinder und Jugendliche. Nicht zuletzt diese besonders vulnerable Gruppe braucht dringender denn je die Solidarität der Verantwortlichen der internationalen Gemeinschaften.

Ein Waffenstillstand und die Freilassung der entführten Geiseln sind dringend erforderlich, um den Weg für humanitäre Massnahmen zu ebnen. Guterres bekräftigte diese Forderung, indem er einen sofortigen humanitären Waffenstillstand forderte und darauf drängte, dass die humanitäre Hilfe für Gaza aufrechterhalten wird und die Hamas alle Geiseln freilässt. Dies würde nicht nur das unmittelbare Leid lindern, sondern auch ein günstiges Umfeld für lebensnotwendige Verhandlungen schaffen.

Ein langfristiger Frieden ist die einzige Lösung

Über die unmittelbare Krise hinaus ist es unabdingbar, eine langfristige Friedensstrategie für die Region zu entwickeln. Die wiederkehrenden Zyklen von Gewalt und tief verwurzelten Ungerechtigkeiten werden keine nachhaltige Lösung für das komplexe Problem in Nahen Osten bieten. Die Aufnahme eines konstruktiven Dialogs zwischen Parteien die einen echten Frieden suchen, die Beseitigung der Konfliktursachen und die Förderung einer Kultur der Gerechtigkeit sind entscheidende Schritte auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden. Die Weltgemeinschaft, die regionalen Akteure und die Schweiz als nicht ständiges Mitglied des UNO- Sicherheitsrates müssen sich in diesem Bestreben zusammenschliessen, um die Ketten der Gewalt zu durchbrechen und engagiert an der Schaffung einer lebenswerten Zukunft für die Region zu arbeiten.

WHO:

Media centre: As Gaza’s health system disintegrates, WHO calls for safe passage of fuel, supplies for health facilities

WHO pleads for immediate reversal of Gaza evacuation order to protect health and reduce suffering