Zunahme antimuslimischer Diskriminierung in der Schweiz
Regensdorf, 16. Dezember 2024 | FIDS Media
In den letzten Jahren verzeichnet die Schweiz eine deutliche Zunahme von Vorfällen antimuslimischer Diskriminierung. Die Daten der Meldestelle für antimuslimische Diskriminierung der FIDS (Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz) zeigen, dass die Anzahl der Meldungen im Jahr 2024 dreimal so hoch ist wie im Jahr 2023. Diese Entwicklung verdeutlicht die zunehmende Herausforderung für das gesellschaftliche Zusammenleben.
Die Vorfälle betreffen unterschiedliche Lebensbereiche und äussern sich in vielfältiger Form:
- Verbalattacken: Frauen mit Kopftuch berichten am häufigsten von verbalen Belästigungen in der Öffentlichkeit. In einem Fall wurde einer Frau in einem Geschäft das Kopftuch heruntergerissen.
- Schulen und Universitäten: Muslimische Schüler:innen und Studierende fühlen sich benachteiligt und berichten von diskriminierenden Äusserungen durch Lehrpersonen.
- Arbeitswelt: Bewerber:innen mit muslimischen Namen erleben Benachteiligung bei Bewerbungsprozessen. Mitarbeiter:innen berichten zudem von fehlender Rücksichtnahme auf religiöse Praktiken wie das Gebet während der Pause.
- Online: Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) hat bis dato rund 50 Meldungen zu Hassreden im Internet registriert, was einen deutlichen Anstieg im digitalen Raum darstellt.
Alltagsrassismus bleibt unsichtbar
Viele der gemeldeten Vorfälle betreffen handgreifliche Übergriffe, starke verbale Bedrohungen oder schriftliche Beleidigungen. Dennoch bleibt ein beträchtlicher Teil der Diskriminierung unerfasst, da Alltagsrassismus – etwa subtile Formen von Ausgrenzung und Mikroaggressionen – seltener gemeldet wird. Die Dunkelziffer ist daher vermutlich deutlich höher.
Erfassung und Sensibilisierung
Die Meldestelle der FIDS dokumentiert, analysiert und leitet Diskriminierungsfälle anonymisiert an die zuständigen Behörden weiter. Diese systematische Erfassung trägt zur Sichtbarmachung von antimuslimischer Diskriminierung bei und bildet die Grundlage für präventive Massnahmen.
Ein respektvolles und gleichberechtigtes Zusammenleben ist eine gemeinsame Verantwortung aller gesellschaftlichen Akteure. Um den sozialen Frieden zu gewährleisten, ist es wichtig, Diskriminierung konsequent zu benennen und entgegenzuwirken.
Für Fragen oder Meldungen steht die Meldestelle der FIDS zur Verfügung.
Bild erstellt mit Midjourney