Nationale Strategie gegen Rassismus und Antisemitismus: FIDS am Kick-Off in Bern
Bern, 26. August 2025 – Mit einer grossen Tagung in Bern hat die Erarbeitung der ersten Nationalen Strategie gegen Rassismus und Antisemitismus offiziell begonnen. Rund 200 Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten die Grundlagen und Schwerpunkte. Auch die FIDS war vor Ort und konnte an diesem wichtigen Meilenstein mitwirken.
Mit der Motion 23.4335 hat das Parlament den Bundesrat beauftragt, gemeinsam mit den Kantonen eine nationale Strategie und einen Aktionsplan zu entwickeln. Ziel ist es, Rassismus und Antisemitismus in der Schweiz systematisch und nachhaltig zu bekämpfen.
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider betonte in ihrer Ansprache:
«Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Landes erarbeiten wir eine nationale Strategie gegen Rassismus und Antisemitismus. Sie verursachen konkretes Leid – belegt durch Daten, Monitoringberichte, wissenschaftliche Studien und nicht zuletzt die Stimmen der Betroffenen.»
Grundlagenberichte vorgestellt
Zwei Dokumente bilden das Fundament der Strategie:
- Ergebnisse eines Stakeholder-Hearings mit 67 Institutionen aus Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Rückmeldungen zeigen klaren Handlungsbedarf in den Bereichen Finanzierung, Koordination, Datenlage sowie beim Umgang mit strukturellem und intersektionalem Rassismus.
- Massnahmenevaluation von Bund, Kantonen und Gemeinden, die bestehende Ansätze prüft und Weiterentwicklungen empfiehlt – etwa im Bereich Rechtsschutz, Beratung und Wissenstransfer.
Am Nachmittag vertieften internationale Fachpersonen zentrale Fragen:
- Welche Daten braucht es für eine wirksame Prävention?
- Wie lassen sich rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen stärken?
- Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen, Gemeinden und Zivilgesellschaft verbessert werden?
Wie geht es weiter?
- Ende 2025: Verabschiedung der Strategie durch den Bundesrat.
- Ab 2026: Umsetzung in einem Aktionsplan mit konkreten Massnahmen.
Den Schlusspunkt der Tagung setzte ein Podiumsgespräch unter dem Titel «Antirassismus: einfach komplex / L’antiracisme décomplexé». Mit dabei waren:
- Saraya Gomis, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung
- Florian Welzig, Österreichisches Kultusamt
- Henri-Michel Yéré, PostDoc an der Universität Basel und Poet
Durch die Diskussion führte Migmar Dolma, die auch bereits die gesamte Tagung moderiert hatte. Mit viel Leichtigkeit und Klarheit gelang es ihr, ein schweres und anspruchsvolles Thema zugänglich und nahbar zu machen.
Die Tagung markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einer kohärenten und langfristigen Strategie. Für die FIDS ist eine engagierte Teilnahme an diesem Prozess elementar, da nicht zuletzt auch der wichtige Bereich des antimuslimischen Rassismus beleuchtet wird. Wir blicken mit Zuversicht auf die nächsten Schritte, insbesondere auf den Aktionsplan ab 2026, der konkrete Massnahmen ermöglichen wird.
Zum Abschluss möchten wir auch Marianne Helfer und dem gesamten Team der Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) herzlich danken für die hervorragende Organisation. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit im Rahmen der Ausarbeitung der Strategie und des Aktionsplans.
