Für einen sofortigen Waffenstillstand, Menschlichkeit und diplomatische Lösungen in Gaza
Regensdorf, 13. Mai 2025 | Stellungnahme
Mit grosser Bestürzung beobachten wir die anhaltende Gewalt und unvorstellbare Zerstörung im Gazastreifen. Die humanitäre Lage hat sich in einem bislang nie dagewesenen Ausmass zugespitzt. Die militärischen Mittel, die aktuell eingesetzt werden, sind in keiner Weise verhältnismässig. Sie treffen in erster Linie die Zivilbevölkerung, die ohnehin seit Jahren unter Blockade, Armut und Perspektivlosigkeit leidet.
Tausende Menschen, darunter eine erschütternd hohe Zahl von Kindern, haben bereits ihr Leben verloren. Gegen 90% der Infrastruktur und Wohngebäude wurden zerstört, Krankenhäuser und Schulen wurden bombardiert und eine medizinische Versorgung ist kaum mehr möglich. Der Gazastreifen steht kurz vor dem totalen Kollaps. Millionen Menschen sind auf der Flucht oder leben unter katastrophalen Bedingungen – ohne Nahrung, sauberes Wasser oder sicheren Zufluchtsort. Zivile Infrastruktur darf kein Ziel militärischer Angriffe sein.
Besonders alarmierend ist die akute Hungersnot. Die gezielte Blockade lebensnotwendiger Versorgung und der humanitären Hilfe verstösst gegen das Völkerrecht und ist moralisch nicht hinnehmbar.
Wir verurteilen jede Form von Gewalt gegen Zivilisten – unabhängig davon, von wem sie ausgeht. Gleichzeitig sprechen wir uns entschieden gegen eine vollständige militärische Einnahme des Gazastreifens aus. Eine solche Eskalation würde nur weiteres Leid verursachen und jegliche Aussicht auf eine friedliche Lösung auf Jahrzehnte hinaus verhindern.
Daher appellieren wir und rufen auf zu:
- Einem sofortigen, dauerhaften Waffenstillstand und freien Zugang für humanitäre Hilfe.
- Einem Ende der Vertreibungspolitik und Schutz der verbleibenden Bevölkerung.
- Die bedingungslose Freilassung aller Geiseln und Gefangenen auf Seiten der Hamas und Israel.
- Ein klares internationales Nein zu einer totalen Besetzung des Gazastreifens.
- Die Wiederaufnahme diplomatischer Verhandlungen unter internationaler Vermittlung, die das Leben und die Sicherheit aller Menschen – ob israelisch oder palästinensisch – in den Mittelpunkt stellen.
Wir appellieren eindringlich an die internationale Gemeinschaft und an die Schweiz als den Depositarstaat der Genfer Konventionen. Es darf kein Zögern mehr geben. Die Verantwortung, das Blutvergiessen zu beenden und Bedingungen für einen gerechten Frieden zu schaffen, liegt bei uns allen.
Als FIDS setzen wir uns ein für das Recht auf Leben, Schutz und Würde jedes Menschen – unabhängig von Herkunft, Religion oder Nationalität.
Ein Artikel dazu auf Französisch: Sonam Dreyer-Cornut, de retour de Gaza: „Je n’ai jamais vu un tel acharnement, une telle destruction“ – rts.ch – Monde